Geschichte unserer Heimatstadt Braunau

 In kleinen Etappen sind wir unseren Vorfahren auf der Spur

und erkunden unsere schöne Heimatstadt Braunau.

1. Lehrausgang: Kelten - Römer - Bajuwaren - In der Scheiben

Wir überzeugten uns vor Ort, warum es für Herzog Ranti sicherer war, mit seinem Gefolge von Rantesdorf nach Braunau zu siedeln und sich hier niederzulassen. Das Steilufer beim Inn und der Enknach waren schwer überwindbare Hindernisse für angreifende Feinde, aber auch ein Schutz vor Überschwemmungen. "In der Scheiben" wurde die erste Siedlung in Braunau genannt, das ist die heutige Altstadt.

In der Herzogsburg war früher vermutlich der Getreidespeicher des Herzogs. Hier besichtigten wir Ausgrabungen aus der Urzeit und jener Zeit, in der die Kelten und Römer in Braunau hausten. Das Modell der ersten Siedlung in der Altstadt und der ersten Stadtummauerung ist sehr interessant.

Im Heimathaus erfuhren wir, dass in der Glockengießerei früher mannshohe Kirchenglocken gegossen wurden.

 

2. Lehrausgang: Braunau wird eine Stadt - 1.Stadtummauerung

Im Jahre 1260 ließ Herzog Heinrich XIII eine Befestigungsmauer um Braunau errichten und forderte die Bewohner außerhalb der Mauer auf, in die befestigte Stadt zu ziehen. Es waren Handwerker und Handelsleute. Jene, die ihre Felder  außerhalb der Stadtmauer hatten, wurden die Ackerbürger genannt. Die Häuser waren damals aus Holz gebaut.

Die erste Stadtmauer verlief entlang dem Hundsgraben (beim Wassertor), dem Färbergraben und dem Walchgraben (Schleifmühlgraben). Das Inntor, das Salzburger Tor und das Linzertor führten in die Stadt oder hinaus. Entlang dieser ersten Ummauerung, von der nur mehr Reste übrig sind, wanderten wir bei unserem heutigen Lehrausgang.

Herzog Heinrich XIII erhob Braunau zur Stadt und gab ihr ein eigenes Wappen, ein Gericht und eine Maut  (Der Löwe und die blau-weißen Rauten im Stadtwappen deuten auf die Wittelsbacher hin - Brunnenkresse und Lindenblätter bedeuten, dass die junge Stadt Braunau wachsen sollte).

 

3. Lehrausgang: Stadtplatz - Siedlungen außerhalb der 1.Stadtmauer - 2.Stadtummauerung --> Bastionäre Befestigung

Am Stadtplatz, dem früheren Zentrum für Handel und Gewerbe, nahmen wir uns die Häuser und Gassen genauer unter die Lupe: nun wissen wir, dass Kaiser Napoleon I einmal in Braunau geschlafen hatte, eine Kanonenkugel aus früherer Zeit zu entdecken ist, was sich heute im ehemaligen zweiten Schulhaus Braunaus befindet, was ein Treidelzug und ein Schwibbogen ist, woher der Fischerbrunnen seinen Namen hat und dass es außer dem Eselsbrunnen auch noch den Florianibrunnen gab. Im Rathaus, auf dem eine Statue von Hans Staininger, dem Mann mit dem langen Bart, zu sehen ist, arbeitet heute unser Bürgermeister Hannes Waidbacher.

Weil Braunau immer größer wurde, war innerhalb der 1.Stadtmauer Herzog Heinrichs XIII nicht mehr genug Platz, und es entstanden außerhalb der Stadtmauer neue Siedlungen, wie z.B. die Linzerstraße, die Lerchenfeld- und Lederergasse, Am Berg und die Salzburger Vorstadt. Deshalb war es notwendig, auch diese Menschen vor Feinden zu schützen und eine zweite, zackenförmige Stadtmauer zu bauen. Das Laaber- und Ranshofner Tor führten aus der Stadt hinaus. Das Eiserne Ross in der Linzerstraße erinnert an eine fürchterliche Hungersnot der Braunauer, in der das letzte Pferd geschlachtet werden musste.

4. Lehrausgang:

Goldenes Zeitalter – Zunftwesen – Bürgerspital und Vorderbad - Schlechte Zeiten - Stadtpfarrkirche

Im 15. Jahrhundert blühte in Braunau das Handwerk: es gab 18 Bäcker, 14 Metzger, 16 Bräuer, 7 Lederer, 5 Gerber, 12 Leinenweber und 18 Tuchmacher. Die reichsten Zünfte waren die der Tuchmacher und Leinenweber.

Aber was ist überhaupt eine Zunft? Genau, das ist ein Zusammenschluss von Handwerkern eines Gewerbes, die meist zusammen in einer Gasse wohnten, ein eigenes Zunftzeichen, eine Zunftfahne, Zunfttruhe, Zunftstange und einen Zunftaltar mit einem Zunftpatron hatten und für die Ausbildung der Lehrlinge zuständig war. Nach einer 4jährigen Lehre gingen die Burschen auf die Walz, um ihre Dienste in anderen Städten anzubieten und bei anderen Meistern dazuzulernen. Außerdem versorgten die Zünfte auch noch die Witwen und Waisen von verstorbenen Handwerkern und sorgten für die Einhaltung der Zunftregeln. Hielt sich jemand nicht daran, so konnte es passieren dass er harte Strafen dafür bekam, wie z.B. das Bäckerschupfen, am Pranger stehen oder aber er musste hohe Geldstrafen bezahlen.

Zuerst besuchten wir jene Plätze, die uns noch heute an den über die Grenzen Braunaus hinaus bekannten und beliebten Stadthauptmann Hans Staininger, den Mann mit dem langen Bart, erinnern: seine Statue in der früheren Weberergasse, die später nach Hans Staininger benannt wurde, die Figur am Rathaus, die Grabplatte an der Kirchenmauer und den langen Bart in der Herzogsburg. Hans Staininger wurde siebenmal zum Stadthauptmann (Bürgermeister) gewählt, und auch seine Familie war so hoch angesehen, dass sie von Ferdinand I einen Orden für besondere Verdienste verliehen bekam.

Der lange Bart, der Hans Staininger berühmt gemacht hatte, wurde ihm eines Tages zum Verhängnis: Bei einem nächtlichen Brand vergaß er, den Bart aufzurollen und in einem umgehängten Lederbeutel zu verstauen, stolperte über ihn, stürzte über die Stiege und brach sich das Genick.

 

 

 

Früher gab es in den Häusern keine Badezimmer und Wasserklosetts. In Braunau gab es allerdings  drei Badhäuser: Das Vorderbad war für die Armen der Stadt, das Mitterbad für die Reichen (dort traf man sich gerne zum Tratsch) und das Hinterbad für die Leute des Bürgerspitals. Im Bürgerspital wurden damals alte und kranke Menschen aufgenommen. Reiche Bürger konnten sich das Recht erkaufen, im Alter dort aufgenommen zu werden (Altenheim).

 

In Braunau wütete „Der schwarze Tod“, wie die von den Rattenflöhen übertragene, ansteckende Pest noch genannt wurde, fünfmal. Damals starben mehr als 700 Menschen an dieser gefährlichen Seuche. Wegen der großen Ansteckungsgefahr mussten die Kranken in ihren Häusern bleiben, die mit einem weißen Kreuz gekennzeichnet wurden. Sie durften das Haus nicht mehr verlassen und bekamen das Essen und die Medikamente durch das Pesttürl. Der Pestarzt, der die Kranken versorgte, trug eine Schnabelmaske, die mit Kräutern gefüllt war, um sich vor der Pest zu schützen. Darüber erzählt die Sage von den drei Pestjungfrauen.

 

Schon vor der Stadtgründung im Jahre 1260 gab es in der Altstadt die Kapelle St.Stephanus beim Ihn-Flus. Später wurde eine neue Kapelle innerhalb der Stadtmauern gebaut.

Im 15. Jahrhundert war die Zeit der reichen Herzöge - man sagt: Das Goldene Zeitalter. Die reichen Bürger der Stadt beauftragten den Baumeister Stefan Krumenauer mit dem Bau einer neuen, größeren Kirche. Erst 27 Jahre später wurde die fertige Kirche eingeweiht. Krumenauer erlebte allerdings die Fertigstellung nicht mehr. Seine Grabplatte befindet sich an der Südseite der Stadtpfarrkirche. Mit dem Bau des Turmes wurde erst Jahre später begonnen. Anfangs stand der Turm noch frei und wurde später mit der Kirche verbunden.

Der "Braunauer Steffl" ist mit seinen 96 m der dritthöchste Turm Österreichs.

Wir durften sogar die über 180 Stufen zum  ersten Balkon des Turmes steigen und Braunau von oben bewundern.

 

5. Lehrausgang:

Rätselrallye durch die Stadt - Johann Philipp Palm

Zum Abschluss unseres Heimatkunde-Unterrichtes in der dritten Klasse machten wir eine vom Tourismusbüro Braunau geführte Rätselrallye durch unsere Stadt. Vorher mussten wir allerdings noch beweisen, wie gut wir uns mit den Himmelsrichtungen und dem Kartenlesen auskannten. Auch Justin, der jetzt in Uttendorf in die Schule geht, war zu unserer großen Freude dabei.

In drei Gruppen geteilt machten wir uns auf den Weg, um besondere Plätze unserer Heimatstadt genauer unter die Lupe zu nehmen - dabei war Teamgeist und gute Zusammenarbeit gefragt. Alle Gruppen konnten die Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit von Frau Ritzinger lösen - sie sparte nicht mit Lob über unsere Aufmerksamkeit und unser Wissen.

Etwas überrascht und auch enttäuscht waren wir, dass die Geschichte um das Schicksal von unserem früheren Stadthauptmann Hans Staininger eine Legende ist. In einer deutschen Stadt gibt es angeblich eine Stiege, über die man sich diesselbe Geschichte vom Tod Hans Stainingers erzählt. Naja, jetzt haben auch unsere Lehrerinnen Eva und Barbara wieder etwas dazu gelernt. Wir besichtigten in der Poststallgasse ein Bettel- oder Pesttürl und die ehemalige Brauerei Stechl, in der im Jahre 1874 der große Stadtbrand ausgebrochen war.

Zur wohlverdienten Pause  im Palmpark kam Emmas Mama mit den Geburtstagsmuffins gerade recht.

Wir schauten uns auch jene Stätten an, die uns noch heute an den Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm erinnern. Auch da erfuhren wir etwas Neues: Der Grund für seine Verhaftung und Hinrichtung war, dass er franzosenfeindliche Schriften verteilte und nicht bereit war zu verraten, wer sie verfasst hatte. Leider konnten wir in der glühenden Mittagshitze sein Grab am Braunauer Friedhof nicht finden - das werden wir noch nachholen.

 

Braunauer Millionen-Quiz

Kurz vor Schulschluss wollten wir noch einmal unser heimatkundliches Wissen unter Beweis stellen und meldeten uns gemeinsam mit den Freunden aus der 3a-Klasse bei der Braunauer Millionenshow an. Zu gewinnen gab es einen original Hans-Staininger-Keks von der Bäckerei Nöbauer. Die Fragen versuchten wir im Team zu lösen, und wenn das nicht klappte, hatten wir ja noch immer einen Puplikums-, Telefon- und Fifty-Fifty-Joker. Gemogelt durfte natürlich nicht werden ….. oder?

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